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aktuell: Harzfluß an der Zeder

Borke mit Harztropfen

Harzfluss an der Zeder

 

In den letzten Jahren (in Südbaden seit 2017, Mitteilung Dr. David Ferner) wurde an Zedern im städtischen Raum vermehrt starker Harzfluss, i.d.R. verbunden mit Nadelfall und vermehrter Totholzbildung in der Krone betroffener Bäume beobachtet. Oft kann auch eine "Notblüte" und damit verbunden sehr reichliche Zapfenbildung das erste Anzeichen sein.

Der Harzfluss tritt sowohl am Stamm als auch an Ästen mit einem Durchmesser von mind. 4 cm auf und kann im schlechtesten Fall mit einem Absterben des Baumes innerhalb von zwei Jahren einhergehen. Dieses Krankheitsbild wurde bislang vor allem für Atlaszedern (meist wurde Cedrus atlantica 'Glauca' gepflanzt, diese ist gut durch die bläulichen Nadeln erkennbar) im Südwesten Deutschlands sowie in Frankreich dokumentiert.

Die genaue Ursache des Krankheitsbildes wurde seit 2021 an der Professur für Forstbotanik intensiv beforscht. Klimatische Faktoren spielen hier die Hauptrolle. Geschwächte Bäume sind in Folge anfälliger für weitere Pathogene, wie etwa auch verschiedene Borkenkäferarten (in Freiburg zunehmend seit dem Herbst 2022 beobachtet).

Da sich die meisten Zedern im Stadtgebiet Freiburg auf privatem Grund befinden, waren wir auf die Mithilfe durch Baumbesitzer angewiesen. An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich für die großzügige Unterstützung mit Informationen und Material bedanken! Ebenso sollen zahlreiche "Hinweisgeber" wie Baumpflegefirmen und nicht zuletzt die Stadt Freiburg natürlich nicht unerwähnt bleiben, ohne die unsere Forschung nicht in diesem Umfang möglich gewesen wäre.

Auch Ihre Atlaszeder ist betroffen? Auch wenn die Forschung zum Thema weitestgehend abgeschlossen ist und nun publiziert wird freuen wir uns weiterhin zur Stützung der Datenlage über Ihre Angaben in unserer Umfrage. Sie können natürlich auch gerne das Kontaktformular dieser Seite (ganz unten in der blauen Fußzeile) oder die folgende Kontaktadresse nutzen.

 


Mehr erfahren?

 

Cover Baumzeitung 1/23 Pfefferer Seminar

Artikel in der Baumzeitung
(Ausgabe Februar 2023)

Unter diesem Link (öffnet ein neues Browserfenster) ist das Zusatzmaterial (Bilder, Literaturliste) frei zugänglich.

Vortrag im Rahmen des Baumpflegeseminars Badenweiler (15. März 2023)

Mit diesem Link gelangen Sie direkt zur Infoseite.

 


Ansprechpartnerin

 

  • Dr. Kathrin Drozella: ehem. Professur für Forstbotanik (AG Fink, Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen). Forschungsschwerpunkte Pathologie, Symbiosen und Heilungsprozesse am Baum. Kontakt per Mail: kathrin.drozella(at)rz.uni-freiburg.de

 


Häufige Fragen von Baumbesitzer*innen

 

  • Besteht erhöhte Bruchgefahr? Nein, die Standfestigkeit des Baumes ist durch das Krankheitsbild grundsätzlich nicht beeinträchtigt. Es kann jedoch zu einer verstärkten Totholzbildung kommen. Solch abgestorbene Äste können dann durch Pilze befallen werden und brechen. Es ist daher empfehlenswert, diese regelmäßig zu entfernen.
  • Kann ich den Harzfluss stoppen?
    Nein, das harzbildende Gewebe wird, einmal angelegt, auch aktiv bleiben. Die Intensität des Harzaustritts kann jedoch in Phasen niedrigerer bzw. gleichbleibender Temperaturen auch wieder nachlassen.
  • Welche Pflegemaßnahmen können helfen?
    Da die Harzbildung für den Baum sehr zehrend ist können vitalitätssteigernde Maßnahmen einen gewissen Ausgleich schaffen. Dazu gehört vor allem Gießen bei länger anhaltender Trockenheit (auch im Winter!). Leider vermehrt entstehendes Totholz sollte natürlich entfernt werden, sehen Sie von Rückschnitten noch vitaler Äste wo nicht unbedingt erforderlich aber besser ab, da die Überwallung dadurch entstehender Wunden ebenfalls energieaufwändig für den Baum ist.

 


 

Copyright nachfolgende Bilder: AG Forstbotanik (A. Liebrich, D. Ferner, A. Biba)

Stark betroffener Baum

Harzaustritt durch die Borke

Harzkanäle unter dem Mikroskop

Harzkanäle fluoreszenzmikroskopisch

Mikrobiologische Analyse